Meine LinkedIn Startseite fühlt sich inzwischen ein bisschen an wie ein Werbeblock aus dem Film Idiocracy.
KI ist überall. Sie automatisiert, sortiert, schreibt, pitcht, optimiert, verkauft sogar. Ein Tool für CX, eins für HR, eins für „endlich keine Akquisegespräche mehr führen müssen". Fehlt eigentlich nur noch das GPT fürs Vorspiel.
Und weil es noch nicht reicht, basteln wir Modelle, die von Modellen lernen, die von Modellen gelernt haben, was andere Modelle von... naja, anderen Modellen gelernt haben. Ein bisschen wie Inzucht, nur mit mehr Buzzwords.
Model Collapse – wenn KI sich selbst kopiert
Fachbegriff: Model Collapse oder auch KI-Kontamination. Heißt übersetzt: Wenn sich alle ständig selbst kopieren, kommt am Ende was raus, das klingt wie der Abklatsch vom Abklatsch.
KI-Forscher suchen also gerade händeringend nach einer Lösung, die KI davon abhält zu verblöden. Nicht schlecht, das ist echt eine rasante Entwicklung – was bei Idiocracy 500 Jahre gedauert hat, schaffen wir in so ungefähr 5 Jahren.
Warum echte Gespräche nicht ersetzbar sind
Ich nutze KI übrigens auch, um mein Hirn für die Dinge freizuhalten, die nicht jeder Zweite schon gepostet hat. Gespräche zum Beispiel. Mit echten Menschen. So, mit Stimme, und zumindest mal hingeschaut, das Gegenüber durchgedacht und kontaktiert.
Denn hier ist das Problem: Während alle KI-Tools entwickeln, die „endlich keine Akquisegespräche mehr führen müssen", vergessen wir, dass Vertrieb am Ende immer noch ein Menschending ist. Besonders im B2B-Bereich, wo Entscheidungen komplex sind und Vertrauen eine Rolle spielt.
Ein automatisiertes Tool kann einen ersten Kontakt herstellen, ja. Aber den Moment, in dem ein Architekt Ihnen erklärt, warum sein aktueller Lieferant nicht funktioniert – den kann keine KI ersetzen. Den Moment, in dem Sie spüren, was den Einkäufer wirklich umtreibt – den auch nicht.
Die Balance finden
KI als Werkzeug? Absolut. KI für Recherche, für erste Entwürfe, für Datenanalyse? Macht Sinn. Aber KI als Ersatz für das Verstehen von Menschen und ihren Problemen? Da wird es schwierig.
Die Ironie: Je mehr sich alle auf die gleichen KI-Tools verlassen, desto ähnlicher werden die Ansätze. Und desto wertvoller wird es, anders zu sein. Menschlich zu sein. Nachzudenken, bevor man schreibt. Zuzuhören, bevor man pitcht.